Die Patientin sollte darauf hingewiesen werden, dass es sich bei Calistar S
um ein permanentes Implantat handelt und jegliche Komplikation, die mit
dem Implantat zusammenhängt, einen weiteren Eingriff erfordern könnte.
Die Patientin muss den Chirurgen im Falle von Anzeichen einer Infektion
durch das Implantat oder anderen Komplikationen sofort kontaktieren, wie
beispielsweise:
• Eitriger oder blutiger Scheidenausfluss
• Starke Schmerzen
• Fieber.
Die Patientin sollte für mindestens sechs Wochen nach dem chirurgischen
Eingriff schweres Heben, schwere körperliche Tätigkeiten, Geschlechtsverkehr
und das Einführen von Utensilien in die Scheide vermeiden.
Topische Östrogene können bis etwa 6 Wochen nach der Operation in
Betracht gezogen werden, insofern keine Kontraindikationen bestehen.
IMPLANTAT-KARTE
Dem Patienten muss eine Implantat-Karte mit folgenden Angaben zur
Verfügung gestellt werden:
• Produkt Name
• Produkt Typ
• Serien- und Lot-Nummer oder einmalige Produktkennung (Unique Device
Identifier – UDI)
• Name, Adresse und Website des Herstellers
• Patientenname oder -ID
• Name und Adresse der Krankenanstalt/Krankenhaus, in dem die
Implantation erfolgt ist
• Datum der Implantation/Explantation.
CHIRURGISCHE TECHNIK
Vorbereiten der Patientin auf den chirurgischen Eingriff gemäß den
örtlichen Standardvorgehen und Anforderungen für eine transvaginale
Beckenbodenrekonstruktion. Calistar S wird unter allgemeiner oder
Regionalanästhesie implantiert. Die Beschreibung der Technik kann in den
folgenden Schritten zusammengefasst werden:
HINWEIS: Vaginalpessar vier Wochen vor der Operation entfernen,
um präoperative Verletzungen der Vaginalschleimhaut, wie etwa
Erosionen oder Ulzerationen, zu vermeiden.
Positionierung
Standard- oder hohe Steinschnittlage gemäß dem chirurgischen
Standardvorgehen anwenden. Stellen Sie sicher, dass die Blase vor Beginn der
Operation entleert ist. Gegebenenfalls Blasenkatheter verwenden.
HINWEIS: Nervenverletzungen der unteren Extremitäten und
Kompartmentsyndrom können bei Steinschnittlage der Patientin
auftreten. Das Risiko kann durch Vermeidung einer übermäßigen
Hüftflexion und abduktion sowie Verringerung der Operationsdauer
limitiert werden.
Chirurgische Schritte
1. Vaginalwandpräparation
Für die Inzision in der Medianlinie zwei Allis-Klemmen vertikal auf die
vordere Vaginalwand setzen. Die Blase mit Daumen und Zeigefinger von der
Scheidenwand verdrängen, um den vesikovaginalen Raum zu erschließen.
Hydrodissektion mit physiologischer Kochsalzlösung vor dem ersten
Schnitt durchführen, um einen Raum zwischen der Vaginalwand und den
darunterliegenden Strukturen zu schaffen. Durchführung einer medianen,
vorderen sagittalen Kolpotomie. Die teils scharfe und teils stumpfe Dissektion
sollte durch die gesamte Dicke der Scheidenwand erfolgen, um den Zugang
zum vesikovaginalen Raum zu erhalten.
HINWEIS: Beschränken Sie die Verwendung des Elektrokauters, um
eine Unterbrechung des Blutflusses zu verhindern.
HINWEIS: Eine zu flache, partielle Dissektion der Vaginalwand kann die
Blutversorgung der Scheidenschleimhaut unterbrechen und das Risiko
einer Netzerosion erhöhen.
2. Netz-Implantation
Präparation des rektovaginalen Raums durch teils scharfe und teils stumpfe
Dissektion. Anschließende Eröffnung des pararektalen Raums mittels stumpfer
Dissektion mit dem Zeigefinger, um die Spina ischiadica mit dem Zeigefinger
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