• A lle Komponenten sind zur Verwendung bei nur einem einzigen Patienten
vorgesehen. Nicht wiederverwenden, wiederaufarbeiten oder erneut sterilisieren.
Eine Wiederverwendung, Wiederaufarbeitung oder erneute Sterilisation kann die
Beschaffenheit des Produkts beeinträchtigen und/oder zum Versagen des Produkts
führen. Dies kann Verletzungen oder Krankheiten beim Patienten verursachen oder
dessen Tod zur Folge haben. Eine Wiederverwendung, Wiederaufarbeitung oder
erneute Sterilisation kann außerdem zur Kontamination des Produkts und/oder
zur Infektion oder Kreuzinfektion von Patienten führen, u. a. zur Übertragung von
Infektionskrankheiten von einem Patienten auf einen anderen. Eine Kontamination
des Produkts kann Verletzungen oder Krankheiten beim Patienten verursachen oder
zu dessen Tod führen.
VORSICHTSMASSNAHMEN
• Das CHEMOSAT System darf nur von qualifiziertem, ordnungsgemäß geschultem
und mit dem Eingriff vertrautem Personal in Übereinstimmung mit der
Gebrauchsanleitung angewendet werden.
• Achtung: Das CHEMOSAT System enthält Naturlatex, der zu allergischen Reaktionen
führen kann.
• Bei prämenopausalen Frauen (die in den vorausgegangenen 12 Monaten eine
Menstruation hatten) muss eine geeignete Hormonsuppression durchgeführt werden,
um eine mögliche Blutung als Folge des Eingriffs zu vermeiden.
• Die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung des CHEMOSAT Systems bei
Schwangeren und pädiatrischen Patienten sind bisher nicht untersucht worden.
• Die Patienten sollten auf Magensäure-Hypersekretion (z. B. unbehandeltes
Gastrinom) hin untersucht und entsprechend behandelt werden.
• Um eine Fehlinfusion des Medikaments in von der Leberarterie ausgehende
gastrointestinale Äste zu vermeiden, ist eine sorgfältige angiographische
Untersuchung erforderlich, ggf. gefolgt von einer Embolisation. Während der Infusion
muss die Katheterspitze distal zu den Ursprüngen gastrointestinaler Äste platziert
werden, die möglicherweise nicht embolisiert wurden.
VORSICHT
Wenn die Perfusion von Melphalan nicht vom systemischen Kreislauf isoliert
werden kann, muss der Eingriff abgebrochen werden.
• W ährend des gesamten Eingriffs ist eine adäquate Antikoagulation erforderlich,
um eine intravaskuläre Thrombose zu vermeiden und einen ungehinderten
Blutfluss durch den extrakorporalen Kreislauf und die Filter sicherzustellen. (Siehe
Koagulationskontrolle weiter unten.)
• Während des Eingriffs muss der arterielle Blutdruck sorgfältig überwacht werden, da
es aufgrund der folgenden Umstände zu Episoden erheblicher Hypotonie kommt:
o
Anfänglicher Verschluss der V. cava inferior durch die Ballons
o
Entfernung endogener Catecholamine durch die Filter
Eine prompte Intervention muss wie im Abschnitt „ Blutdruckkontrolle" weiter unten
beschrieben erfolgen.
• Es kann zu Leberarterienspasmen kommen, die möglicherweise den Rückfluss
des Infusats in weiter proximal gelegene nicht embolisierte gastrointestinale Äste
verursachen. Um einen solchen Rückfluss zu vermeiden, muss die Leberarterie
regelmäßig angiographisch auf Spasmen hin untersucht werden. Zum Lindern
von Leberarterienspasmen, die selten auftreten, injizieren Sie lokal 50–100 µg
intraarterielles Nitroglyzerin. Wenn die Spasmen nicht abklingen, muss der Eingriff
abgebrochen werden.
• Die folgenden klinischen Auswirkungen wurden während des Eingriffs beobachtet:
o
Bei der Mehrheit der Patienten kommt es zu verringerter Thrombozytenzahl.
Wenn klinisch angezeigt, müssen Transfusionen verabreicht werden. Das
CHEMOSAT System darf bei Patienten mit einer Thrombozytenzahl von
< 75.000 Zellen/mm
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nicht verwendet werden.
o
Bei der Mehrheit der Patienten kommt es zu verringertem Hämoglobin. Wenn
klinisch angezeigt, müssen Transfusionen verabreicht werden. Das CHEMOSAT
System darf bei Patienten mit einem Hämoglobinwert von ≤ 10 g/dl nicht
verwendet werden.
o Die Verlängerung der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit ist eine
beabsichtigte Wirkung der Verabreichung von Heparin während des Eingriffs;
da sich jedoch durch das Entfernen von Thrombozyten und Gerinnungsfaktoren
durch die Filter das Blutungsrisiko erhöhen kann, muss die Antikoagulation
umgehend durch die Verabreichung von Protaminsulfat, gefrorenem
Frischplasma und Kryopräzipitat wie klinisch indiziert revidiert werden, um
verbleibende Koagulopathien zu korrigieren. Das CHEMOSAT System darf bei
Patienten mit nicht korrigierbaren Koagulopathien nicht verwendet werden.
o
Es kommt häufig zu gesenktem Albuminspiegel im Serum. Eine spezifische
korrektive Intervention ist selten erforderlich.
o Es kommt häufig zu gesenktem Kalziumspiegel im Blut (Hypokalzämie).
Wie auch bei anderen, weniger häufigen Elektrolytstörungen ist ein Ersatz
erforderlich, wenn dies klinisch angezeigt ist.
o Es kommt zu erhöhten hepatischen Transaminasen (Alanin-Aminotransferase,
Aspartat-Aminotransferase), mit oder ohne Hyperbilirubinämie. Diese sind
selbstbegrenzend und erfordern keine Intervention.
UNERWÜNSCHTE EREIGNISSE
UND KOMPLIKATIONEN
In einer Phase-3-Studie zu okulären und kutanen Melanomen wurden die folgenden
klinisch signifikanten (Grad 3–4) unerwünschten Ereignisse bei mehr als 35 % der
Patienten im Zusammenhang mit dem CHEMOSAT System innerhalb der ersten 72
Stunden nach dem Eingriff beobachtet (mit abnehmender Häufigkeit aufgelistet):
Gesenkte Thrombozytenzahl (69 %), gesenkter Hämoglobinwert (60 %), gesenkter
Albuminspiegel im Blut (37,1 %), verlängerte aPTT (31,0 %), gesenkter Kalziumspiegel
im Blut (21,4 %), erhöhte AST (20 %), erhöhte INR (20 %), gesenkte Lymphozytenzahl
(12,9 %), erhöhte ALT (8,6 %), erhöhter Bilirubinspiegel im Blut (10 %), gesenkter
Kaliumspiegel im Blut (10 %), erhöhter Troponinspiegel (7,1 %).
DURCHFÜHRUNGSORT DES EINGRIFFS
Der Eingriff muss in einer angemessen ausgerüsteten Suite für die interventionelle
Radiologie unter fluoroskopischer Kontrolle oder einem ähnlich angelegten und
ausgerüsteten Operationssaal durchgeführt werden. Reanimationspersonal, -geräte und
-medikamente müssen unverzüglich bereitstehen.
OPERATIONSTEAM
Die Auswahl des für den Eingriff erforderlichen Operationsteams sollte von der
Einrichtung auf der Grundlage von Erfahrung und klinischem Urteilsvermögen getroffen
werden. Das Operationsteam, das den Eingriff durchführt, muss mindestens folgende
Mitglieder umfassen:
• E inen qualifizierten medizinischen/chirurgischen Onkologen mit Erfahrung in der
Überwachung der Toxizität der Chemotherapie, der für die gesamte medizinische
Betreuung des Patienten verantwortlich ist, einschließlich u. a. der Versorgung vor
und nach der Operation. Der medizinische/chirurgische Onkologe kann auch für die
Überwachung des Patienten unmittelbar nach dem Eingriff verantwortlich sein.
D er medizinische/chirurgische Onkologe ist darüber hinaus dafür zuständig, den
Patienten über die Risiken des Chemotherapeutikums (Melphalan-Hydrochlorid) und
des CHEMOSAT Systems aufzuklären und die Koordination mit anderen Onkologen
und wichtigen medizinischen Fachkräften durchzuführen, die für die nachfolgende
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