9. Wordclock
9.1 Einsatz und Technik
In der analogen Technik kann man beliebige Geräte beliebig miteinan-
der verschalten, eine Synchronisation ist nicht erforderlich. Digital Au-
dio ist jedoch einem Grundtakt, der Samplefrequenz, unterworfen. Das
Signal kann nur korrekt weiterverarbeitet oder transportiert werden,
wenn alle beteiligten Geräte dem gleichen Takt folgen. Ansonsten
kommt es zu Fehlabtastungen des digitalen Signals. Verzerrungen,
Knackgeräusche und Aussetzer sind die Folge.
AES/EBU, SPDIF und ADAT optical sind selbsttaktend (TDIF im
wörtlichen Sinne ebenfalls, da die Wordclock im TDIF-Kabel enthalten
ist), eine zusätzliche Wordclock-Leitung ist prinzipiell nicht erforderlich.
In der Praxis kommt es bei der gleichzeitigen Benutzung mehrerer Ge-
räte jedoch zu Problemen. Beispielsweise kann die Selbsttaktung bei
einer Schleifenverkabelung zusammenbrechen, wenn es innerhalb der
Schleife keinen 'Master' (zentralen Taktgeber) gibt. Außerdem muss die
Clock aller Geräte synchron sein, was sich bei reinen Wiedergabe-
geräten wie einem CD-Player gar nicht realisieren lässt. Schließlich gibt
es auch 'schwierige' Geräte, welche ohne Wordclock fast nicht zu ge-
brauchen sind.
Der Bedarf an Synchronisation in einem Digital-Studio wird daher
durch das Anschließen an eine zentrale Synchronisationsquelle befrie-
digt. Beispielsweise arbeitet das Mischpult als Master und liefert an alle
anderen Geräte ein Referenzsignal, die Wordclock. Dies macht aber nur
Sinn, wenn die anderen Geräte auch einen Wordclock- oder Sync-Ein-
gang besitzen, also Slave-fähig sind. (Professionelle CD-Player besitzen
daher einen Wordclockeingang). Dann werden alle Geräte synchron
mit dem gleichen Takt versorgt und arbeiten problemlos miteinander.
Doch Wordclock ist nicht nur Allheilmittel, sondern bringt auch einige
Nachteile mit sich. Eine Wordclock liefert statt des tatsächlich benötig-
ten Taktes immer nur einen Bruchteil desselben. 44.1 kHz Wordclock
(ein einfaches Rechtecksignal dieser Frequenz) muss innerhalb der Ge-
räte mittels einer PLL um den Faktor 128 oder 256 multipliziert werden.
Dieses Signal ersetzt dann das Taktsignal des Quarzoszillators. Wegen
der starken Multiplikation ist der Ersatz-Takt jedoch stark schwankend,
der Jitter erreicht typisch 15 mal höhere Werte als der eines Quarzes.
NUENDO DD 8
Deutsch – 73