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ARBEITSWEISE DES VENTILS
Die prinzipielle Arbeitsweise des paediGAV ist
in Abb. 3 und Abb. 4 dargestellt. Abb. 3a zeigt
das paediGAV in horizontaler Position. Das
Kugel-Konus-Ventil ist geschlossen und es ist
so keine Drainage möglich. In Abb. 3b ist das
paediGAV in geöffnetem Zustand abgebildet.
Kugel-Konus-Einheit
Gravitationseinheit
a)
b)
Abb. 3: paediGAV in der horizontalen Körperposition
a) geschlossen b) offen
Der IVP des Kindes ist erhöht und die Federkraft,
die das Kugel-Konus-Ventil sonst geschlos-
sen hält, ist überwunden. Die Verschlusskugel
bewegt sich aus dem Konus und ein Spalt zur
Liquordrainage wird freigegeben. Das Gravitati-
onsventil ist in der Liegendposition immer geöff-
net und stellt keinen Widerstand dar.
In dem Moment, in dem sich das Kind aufrich-
tet, schließt das Gravitationsventil und die Li-
quordrainage wird unterbrochen (Abb. 4a). Erst
wenn die Summe aus IVP und hydrostatischem
Druck den Öffnungsdruck des Kugel-Konus-
Ventils und die Gewichtskraft der Tantalkugel
des Gravitationsventils übersteigt, ist eine Li-
quordrainage wieder möglich (Abb. 4b).
a)
b)
Abb. 4: paediGAV in der vertikalen Körperposition
a) geschlossen b) offen
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paediGAV
AUSWAHL DES GEEIGNETEN VENTILS
Das paediGAV ist ein lageabhängig arbeitendes
Ventil. Es besitzt zwei verschiedene Öffnungs-
drücke. Ein Öffnungsdruck ist für die horizon-
tale, der andere Öffnungsdruck für die vertikale
Körperposition des Patienten ausgelegt. Ein
perkutanes Verstellen des Ventilöffnungsdrucks
kann auf diese Weise vermieden werden, da
ein hoher Öffnungsdruck in der vertikalen Kör-
perposition einer ungewollt hohen Drainage
entgegenwirkt, im Liegen jedoch der erforder-
lich niedrige Öffnungsdruck eine Unterdrainage
ausschließt.
Horizontale Körperposition:
Für die horizontale Körperposition stehen zwei
verschiedene Öffnungsdrücke zur Verfügung
(4 und 9 cmH
O). Hier sollte je nach Indikation
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(Alter des Kindes) eine Druckstufe ausgewählt
werden.
Vertikale Körperposition:
Der Öffnungsdruck für die vertikale Körperpo-
sition ist abhängig von der Größe des Kindes
(Hydrostatik). Wird ein Säugling behandelt,
sollte eine niedrigere Druckstufe gewählt wer-
den, bei einem größeren Kind kann ein paedi-
GAV mit einer höheren Druckstufe verwendet
werden. (siehe Druckstufenempfehlung unter
www.miethke.com)
DRUCKSTUFENERKENNUNG IM
RÖNTGENBILD
Jedes paediGAV wird unter strenger Qualitäts-
kontrolle kalibriert. Folgende Druckstufenkom-
binationen sind erhältlich:
Öffnungsdruck
Kodierung
horizontal
vertikal
4 cmH
O
24 cmH
O
2
2
9 cmH
O
24 cmH
O
2
2
9 cmH
O
29 cmH
O
2
2
4 cmH
O
14 cmH
O
2
2
4 cmH
O
19 cmH
O
2
2
9 cmH
O
19 cmH
O
2
2
paediGAV
Druckstufenempfehlungen:
Öffnungsdruck
Druckstufenempfehlung
horizontal
vertikal
4 cmH
O
24 cmH
O
jünger als 6 Monate
2
2
9 cmH
O
24 cmH
O
zwischen 6 Monaten und
2
2
5 Jahren
9 cmH
O
29 cmH
O
älter als 5 Jahre
2
2
Die gewählten Druckstufen sind postoperativ
im Röntgenbild entsprechend der Kodierung
erkennbar.
Abb. 5: Röntgenaufnahme des paediGAV (9/24 cmH
MÖGLICHE SHUNTKOMPONENTEN
Das paediGAV kann in verschiedenen Varianten
bestellt werden. Diese Shuntvarianten besitzen
unterschiedliche Komponenten, die nachfol-
gend kurz vorgestellt werden. Dabei gibt es
Varianten für den kindlichen und weitere für den
Erwachsenen-Hydrocephalus.
Das SPRUNG RESERVOIR oder das Bohrloch-
reservoir werden im Bohrloch der Schädelde-
cke positioniert und bieten die Möglichkeit den
intraven trikulären Druck zu messen, Medika-
mente zu injizieren und Liquor zu entnehmen.
Ein stabiler Titanboden verhindert ein mögliches
Durchstechen des Bodens. Das SPRUNG
RESERVOIR ermöglicht zusätzlich durch ein
Rückschlagventil im Boden, den Liquor in die
ableitende Richtung zu pumpen und damit so-
wohl eine Kontrolle des distalen Drainageanteils
(Reservoir schwer ausdrückbar), als auch des
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Ven trikelkatheters (Reservoir füllt sich nach Aus-
drücken nicht erneut) durchzuführen. Während
des Pumpvorganges ist der Zugang zum Ven-
trikelkatheter verschlossen. Der Öffnungsdruck
des Shuntsystems wird durch den Einsatz des
SPRUNG RESERVOIRS nicht erhöht.
Das CONTROL RESERVOIR oder die pädia-
trische Vorkammer werden auf der Schädelde-
cke positioniert und bieten als Vorkammer die
Möglichkeit, den intraventrikulären Druck zu
messen, Medikamente zu injizieren, Liquor zu
entnehmen und eine palpatorische Ventilkon-
trolle durchzuführen. Ähnlich dem SPRUNG
RESERVOIR besitzt das CONTROL RESER-
VOIR ein Rückschlagventil. Der stabile Titanbo-
den verhindert ein mögliches Durchstechen des
Bodens. Eine Punktion sollte möglichst senk-
recht zur Reservoir oberfläche mit einer Kanüle
von max. Ø 0.9 mm erfolgen. Es kann ohne
Einschränkung 30 mal punktiert werden.
Warnhinweis: Durch häufiges Pumpen kann
es zu einer übermäßigen Drainage und da-
mit zu unphysiologischen Druckverhältnis-
sen kommen. Der Patient sollte über diese
Gefahr aufgeklärt werden.
Der Bohrlochumlenker bietet durch seinen
strammen Sitz auf dem Ventrikelkatheter die
Möglichkeit, die in den Schädel eindringende
Katheterlänge vor der Implantation zu wählen.
Der Ventrikelkatheter wird im Bohrloch recht-
O)
2
winklig umgelenkt (siehe Kapitel „Operations-
ablauf").
SCHLAUCHSYSTEME
Das paediGAV ist so konstruiert, dass es nach
Indikation des Arztes den optimalen Ventri-
keldruck sicherstellt. Es kann als paediGAV
SHUNTSYSTEM oder als einzelne Ven tileinheit
mit oder ohne integrierten distalen Katheter
(Innendurchmesser 1,2 mm, Außendurchmes-
ser 2,5 mm) bestellt werden. Wird kein Shunt-
system eingesetzt, sollten Katheter mit einem
Innendurchmesser von ca. 1,2 mm und einem
Außendurchmesser von ca. 2,5 mm verwendet
werden. Der Konnektor am Ventil ermöglicht
die Verwendung von Kathetern mit einem In-
nendurchmesser von 1,0 mm bis 1,5 mm. Der
Außendurchmesser des Katheters sollte etwa
dem doppelten Innendurchmesser entspre-
chen. In jedem Fall müssen die Katheter durch
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