FLUGBETRIEB
Wir empfehlen dir, die ersten Flüge mit dem neuen Gleitschirm bei
ruhigen Verhältnissen und in einem dir bekannten Fluggebiet zu ma-
chen. Einige Aufziehübungen im einfachen Gelände stärken von An-
fang an dein Vertrauen in das Handling des OMEGA 6. Kontrolliere vor
jedem Flug das Fluggerät auf Mängel (Kalotte, Leinen, Tragegurten,
Karabiner, Gurtzeug). Der Schirm ist nicht für Kunstflug konzipiert;
halte bitte die Betriebsgrenzen ein und meide Extrembelastungen.
Bedenke:
Der OMEGA 6 ist ein stabiler und sicherer Gleitschirm,
unter welchem sich der Pilot rasch wohl fühlen wird. Aufgrund sei-
ner Dynamik verlangt der OMEGA 6 in härteren Flugbedingungen
einen aktiven und vorausschauenden Flugstil.
Start-Check
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Gurtzeug und Helm zugeschnallt, Notschirm OK?
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Leinen frei?
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Kalotte offen?
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Windrichtung und -stärke beurteilt?
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Luftraum und Sicht frei?
Start
Der OMEGA 6 eignet sich je nach Verhältnissen sowohl für Vor-
wärts- als auch für Rückwärtsstarts. Lege den Gleitschirm in ellip-
tischer Form am Boden aus. Ergreife die Leinenschlösser der vor-
deren Tragegurten und gehe ein paar Schritte nach vorne, bis alle
A-Leinen leicht gespannt sind. Achte darauf, dass du vor der Mitte
der Kappe stehst. Führe die A-Traggurten beim Loslaufen mit Kör-
pervorlage solange, bis sich der Schirm über dir befindet. Nach voll-
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endetem Aufziehen erfolgen nötige Korrekturen durch dosierten Ein-
satz der Steuerleinen und konsequentes Unter-den-Schirm-Laufen.
Normalflug
Der OMEGA 6 gleitet am besten durch völliges Freigeben beider
Steuerleinen. Durch leichtes Anbremsen wird das Sinken verrin-
gert. Beim Durchfliegen von turbulenter Luft kann der Schirm
leicht angebremst und dadurch stabilisiert werden. Der OMEGA 6
hat kurze präzise Brems- und Steuerwege.
Kurvenflug
Der OMEGA 6 reagiert sehr direkt und progressiv auf zunehmende
Steuerimpulse. Durch aktive Gewichtsverlagerung kann die Steue-
rung gut unterstützt werden. Die Querlage kann jederzeit durch
den Zug an der Steuerleine vergrössert, stabilisiert oder verkleinert
werden. Wähle beim Thermikfliegen die gewünschte Seitenneigung
und damit den entsprechenden Radius und versuche, den Schirm
in dieser Lage gleichförmig drehen zu lassen. Mit der kurvenäusse-
ren Bremse wird das Flügelende stabilisiert und insbesondere die
Drehgeschwindigkeit um die Hochachse wird kontrolliert. Das
ADVANCE-Gurtzeug unterstützt dich direkt beim Einleiten und
Stabilisieren einer solchen möglichst gleichförmigen Drehung.
Beschleunigter Flug
Der OMEGA 6 verfügt über eine flache Geschwindigkeitspolare.
Diese ermöglicht auch im Hochgeschwindigkeitsbereich eine sehr
gute Gleitleistung. Bedenke, dass der beschleunigte Flügel instabi-
ler wird. Einklapper im beschleunigten Zustand werden durch die
grösseren Kräfteeinwirkungen impulsiver.
Wenn du beschleunigt in turbulente Luft einfliegst, nimm als erstes
den Druck vom Beschleuniger und gib erst im zweiten Schritt den
nötigen Steuerausschlag, um den Flügel wieder richtig kontrollieren
zu können. Willst du in unruhiger Luft grösstmögliche Leistung im
beschleunigten Flug erreichen, musst du mit dem Fussbeschleuni-
ger aktiv fliegen: Das heisst, bei Anstellwinkelvergrösserung zum
Beispiel im Aufwind drückst du deinen Beschleuniger stärker – bei
Anstellwinkelverkleinerung wenn der Flügel nach vorne zieht, lässt
du den Beschleuniger los. Dadurch wird die Nickbewegung in der
Flugrichtung kontrolliert und auf ein Minimum reduziert.
Asymmetrisches Einklappen des Segels
Der OMEGA 6 überzeugt durch seine sehr straffe Kalotte. Mit einem
aktiven Flugstil sind bei normalen Flugbedingungen Klapper fast
vollständig zu verhindern. Bei Klappern (über 50%) reagiert der
Schirm durch geringes Abdrehen und lässt sich problemlos auf
Kurs halten. Wir empfehlen dir folgende Verhaltensregeln: Halte
den Schirm mit dosierten Gegenbremsen auf Kurs. Durch effizien-
tes Pumpen auf der geschlossenen Seite erhöht sich der Staudruck
und beschleunigt dadurch die Wiederöffnung.
Bedenke, dass die Kräfte bei Klappern in beschleunigtem Zustand
aufgrund der höheren Geschwindikeit massiver ausfallen können.
Dadurch ist das Abdrehverhalten nach einem asymetrischen Ein-
klapper dynamischer und bedingt eine rasche Steuerreaktion des
Piloten beim Gegenbremsen und Wiederöffnen.
data
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deutsch
Schnellabstieg
Für einen schnellen und effizienten Abstieg empfiehlt dir das ADVANCE-
Testteam je nach Situation den Schnellabstieg mit einer Steilspirale
oder mit angelegten Ohren (letzteres mit oder ohne Beschleuniger).
Schnellabstiege solltest du von Zeit zu Zeit in ruhiger Luft üben
und wiederholen, damit aus einem Ernstfall kein Notfall wird.
Steilspirale
Leite die Steilspirale durch progressives Ziehen einer Steuerleine
über 50% ein, Kopf und Blickwinkel sollten nach der Eindrehrichtung
orientiert sein. Die gewünschte Schräglage bestimmst du durch den
dosierten Steuereinsatz. Mit dem OMEGA 6 nimmt die Rotationsge-
schwindigkeit so allmählich zu, und du wirst zunehmend die Zentrifu-
galkraft spüren. Für optimalen Flugkomfort in diesem Manöver emp-
fehlen wir dir eine neutrale Sitzposition und eine Einstellung des
Brustgurtes von ca. 40 – 45 cm zwischen den Karabinern.
Das Manöver wird durch progressives Freigeben der kurveninneren
Steuerleine ausgeleitet. Bei Steilspiralen mit starkem Sinken und
grosser Umlaufgeschwindigkeit ist ein dosiertes Loslassen unum-
gänglich. So kannst du übermässiges Aufstellen und anschliessen-
des Vorschiessen verhindern. Achte auf ausreichend Höhe über
Grund zum Ausleiten der Spirale; generell muss der gleiche Zeitbe-
darf wie zum Einleiten einberechnet werden.
Symmetrisches Einklappen der Flügelenden (Ohrenanlegen):
Ziehe die äussere A-Leine beider Tragegurten gleichzeitig und zü-
gig nach unten. Dadurch klappen die Flügelenden ein und bleiben
in dieser Lage. Zum Wiederöffnen musst du die Bremsen zu Hilfe
nehmen.
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