4.6 Kettenverkürzung
Durch den Einsatz von Kettenverkürzern kann die
Kettenlänge variiert werden. Dies ist erforderlich,
um Ungleichmäßigkeiten bei der Anordnung von
Anschlagpunkten weitgehend auszugleichen, damit
die Last waagrecht und stabil gehoben wird. Dabei
wird die gewünschte Länge vom Anschlagpunkt bis
zum Verkürzungshaken eingestellt und anschließend
das nächstgelegene Kettenglied in den Schlitz des
Hakens eingehängt. Eventuell ist ein Nachkorrigieren
erforderlich.
ACHTUNG: Gefährliche Situation mit
drohenden Sachschäden, sofern sie
nicht vermieden wird.
Der Einsatz von Kettenverkürzern führt nicht zu einer
symmetrischen Lastverteilung!
Verkürzungen dürfen nur mit Verkürzungshaken bzw.
Klauen eingestellt werden. Auf die richtige Anwendung
beim Einkürzen und beim Lasttransport ist zu achten.
ACHTUNG: Eine Falsch-Anwendung kann
einen Lastabsturz zur Folge haben.
Vor jedem Hubvorgang die Lage der Kette im Ver-
kürzungselement kontrollieren.
Im Hängegang darf nur angeschlagen werden, wenn
sichergestellt ist, dass die Ketten nicht verrutschen,
wie beispielhaft dargestellt:
Abb. 4.6.1: richtig
Kuppelspannschloss
Bei der Verwendung eines Kuppelspannschlosses zur
Arretierung der Kettenstranglänge in einer Anschlagkette
ist der Einsatz einer Sicherungskette vorgeschrieben,
damit sich das Kuppelspannschloss nicht ausdrehen
kann. Dabei ist auf den richtigen Einbau zu achten. Dies
ist nicht notwendig, wenn das Kuppelspannschloss über
eine automatische Ausdrehsicherung verfügt. Das Kuppel-
spannschloss muss für den Einsatz in Anschlagketten
zugelassen sein.
Abb. 4.6.2: falsch
Stöße
Die Belastung muss stoßfrei erfolgen. Beim Auftreten von
starken Stößen, z. B. durch das Hineinfallen der Last in die
unbelastete Anschlagkette, ist ein Einsatz der Anschlag-
kette nicht zulässig. Bei mittleren Stößen, z. B. durch das
Nachrutschen der Anschlagkette bei deren Anpassung an
die Form der Last, ist mind. eine Tragfähigkeitsreduzie-
rung um 30 % vorzunehmen. Dynamik ist zu vermeiden.
Die Kettenstränge müssen drallfrei und gerade ausgerich-
tet (nicht geknotet) sein. Aufhängeringe und Haken bzw.
andere Zubehörteile als Verbindungselemente zur Last
oder zum Kranhaken müssen sich ebenfalls frei bewegen
und in Belastungsrichtung ausrichten können.
4.7 Anschlagarten
Anschlagketten können in mehreren Arten an die Last
angeschlagen werden:
Anschlagart direkt
Bei direktem Anschlag werden Anschlagteile direkt
mit den Anschlagpunkten an der Last verbunden.
Die Kompatibilität von Haken und Anschlagpunkten
muss dabei beachtet werden, sodass die Belastung
im Hakengrund erfolgt und an der Hakenspitze
ausgeschlossen ist. Die Sicherungsfalle bzw.
-klappe muss geschlossen sein.
Im Falle von mehrsträngigen Anschlagketten sollen
die Hakenspitzen nach außen zeigen, es sei denn,
die Haken sind für eine andere Benutzung besonders
konstruiert. Die Orientierung der Hakenspitze kann
durch einfaches Drehen des Aufhängeringes –
Unterseite nach oben – geändert werden.
Anschlagart geschnürt (Schnürgang)
In diesem Fall werden die Kettenstränge der Anschlag-
kette durch oder unter einer Last hindurchgeführt und
das Anschlagteil auf die Kette eingehängt oder
eingeschert (siehe Abb. 4.7.1).
Diese Anschlagart kann benutzt werden, wenn keine
geeigneten Anschlagpunkte vorhanden sind und bietet
den weiteren Vorteil, dass die Anschlagkette die Last
zusammenschnürt.
Bei Anwendung des Schnürganges ist die Tragfähigkeit
(WLL) der Anschlagkette auf 80 % der gekennzeichneten
Tragfähigkeit begrenzt.
Abb. 4.7.1: Anschlagart geschnürt
Anschlagketten 12/2021 / Änderungen vorbehalten!
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