In der Branche werden verschiedene Timecode-Stan-
dards regelmäßig verwendet. Durch die unterschiedlichen
Formate kann es zu Verwirrungen kommen, da für be-
stimmte Timecode-Standards und Framerates verschie-
dene Kurznamen im Umlauf sind bzw. falsch angewendet
werden. Diese Verwirrung wird zudem dadurch ausgelöst,
dass unabhängig davon, wie viele Video-Frames pro
Timecode-Sekunde vorhanden sind, sich diese Frames
mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bewegen (abhän-
gig von der Geschwindigkeit der Videoreferenz).
Das Timecode-Format basiert auf zwei Variablen: Frame-
Anzahl und Framerate.
Frame-Anzahl (Frames pro Sekunde)
Die Frame-Anzahl des Timecodes legt fest, mit welchem
Standard der Timecode bezeichnet wird. Es gibt vier
Timecode-Standards, die in der SyncStation mit den
Buchstaben F, P, N und D gekennzeichnet sind.
• 24fps Film (F)
Dies ist die traditionell für Film verwendete Frame-Anzahl. Sie wird außer-
dem für HD-Video-Formate verwendet. Die übliche Bezeichnung lautet
»24p«. Bei HD Video ist die tatsächliche Framerate bzw. Video-Taktrefe-
renz mit 23,976 Frames pro Sekunde jedoch geringer, so dass der Time-
code nicht die tatsächliche Laufzeit des HD Videos widerspiegelt.
• 25fps PAL (P)
Dies ist die Frame-Anzahl des europäischen TV-Videostandards (gilt für
alle PAL-Länder).
• 30fps Non-Drop SMPTE (N)
Dies ist die Frame-Anzahl für den TV-Videostandard NTSC. Die tatsäch-
liche Framerate oder Geschwindigkeit des Videostandards beträgt je-
doch 29,97fps. Die Timecode-Clock läuft nicht in Echtzeit, sondern um
0,1% langsamer.
• 30fps Drop-Frame SMPTE (D)
Diese Frame-Anzahl ist eine Anpassung, die es ermöglicht, dass die
Timecode-Anzeige mit 29,97fps läuft und die tatsächliche Clock-Zeit
anzeigt. Dazu werden bestimmte Frames fallen gelassen (englisch:
»dropping«), um Frame-Anzahl und Framerate aneinander anzugleichen.
Verwirrt? Das wichtigste ist, sich zu merken, dass der
Timecode-Standard (d.h. die Frame-Anzahl) und die
Framerate (d.h. die Geschwindigkeit) zwei unterschiedli-
che Dinge sind.
Framerate (Geschwindigkeit)
Unabhängig von dem System, das zum Zählen der Frames
verwendet wird, gibt es die tatsächliche Geschwindigkeit,
mit der sich die Frames eines Videos bewegen. Dies ist die
Framerate. Unter Einbeziehung von Pull-Downs und Pull-
Ups gibt es viele verschiedene Framerates.
Wenn Bildmaterial in ein anderes Videoformat konvertiert
wird, muss die Geschwindigkeit (Framerate) des einen ver-
wendeten Timecode-Standards angepasst werden, um die
Frames des Materials bestimmten mathematischen Regeln
folgend an das Zielformat anzupassen. An dieser Stelle
kommen die verschiedenen Pull-Up- bzw. Pull-Down-Ver-
fahren ins Spiel.
Die SyncStation verwendet standardmäßig die folgenden
Framerates:
• 23,9fps
Diese Framerate wird für Film verwendet, der in NTSC-Video konvertiert
wird und dabei durch ein 2-3 Pull-Down-Telecine-Verfahren verlangsamt
werden muss. Sie wird außerdem für HD-Video-Formate verwendet. Die
übliche Bezeichnung lautet »24p«.
• 24 fps
Mit dieser Geschwindigkeit laufen Standard-Filmkameras.
• 24,9fps
Diese Framerate wird häufig verwendet, um Video- oder Filmmaterial von
PAL in NTSC zu wandeln und umgekehrt. Sie wird in der Regel zur Feh-
lerkorrektur eingesetzt.
• 25 fps
Diese Framerate wird für PAL-Video verwendet.
• 29,97 fps
Diese Framerate wird für NTSC-Video verwendet. Die Frame-Anzahl
kann dabei ein Non-Drop- oder Drop-Frame-Standard sein.
• 30 fps
Diese Framerate ist kein Videostandard mehr, sondern wird häufig in
der Musikproduktion verwendet. Vor vielen Jahren entsprach sie dem
Schwarzweiß-NTSC-Fernsehstandard. Sie entspricht dem Pull-Up von
NTSC-Video nach Anwendung des 2-3 Telecine-Verfahrens.
• 59,98fps
Obwohl die SyncStation diese Framerate nicht direkt unterstützt, kann sie
sie durch Anwendung eines Multiplikators verarbeiten (29,97 x 2). Diese
Framerate wird auch als »60p« bezeichnet. Obwohl 60fps theoretisch als
Framerate denkbar ist, wird sie derzeit von keinen HD-Videokameras als
Standard-Framerate verwendet.
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Einleitung