Erste Schritte
Der volca modular besteht aus diversen Modulen, die beliebig miteinander
verkettet werden können, so dass die Möglichkeiten der Klanggestaltung das in
Synthesizer-Architekturen mit festem Signalweg übliche Maß deutlich
übertreffen.
Eingang / Ausgang
Jedes Modul besitzt einen eigenen Satz an Ein- und Ausgängen.
Eingänge sind durch eine schmale, Ausgänge durch eine dicke Umrandung
gekennzeichnet.
Eingang
Ausgang
Genaueres zum jeweiligen Modul erfahren Sie im Abschnitt „Module".
Signale
Verbindet man Eingänge und Ausgänge miteinander, werden die entsprechenden
Module in die Signalkette eingeschleift, was den Sound des volca modular ändert.
Signale sind auf unterschiedliche Art modulierte elektrische Spannungen und
umfassen die Typen Audio, Steuerung, Gates und Trigger. Manche Module haben
Regler zur Dämpfung des eingehenden Steuersignals.
• Audiosignale variieren im Bereich zwischen -3,3 V und +3,3 V.
TIPP Die Wellensymbole in der Ecke kennzeichnen die Art der am Ausgang
anliegenden Audiosignale und die hierfür ausgelegten Eingänge. Da Signale
im Grunde austauschbar sind, können Sie natürlich gerne mit anderen,
ungewöhnlichen Kombinationen experimentieren.
• Steuersignale dienen der Modulation diverser Parameter und können entweder
unipolar sein (positive Modulation) und zwischen 0 V und +3,3 V variieren - oder
bipolar, wobei sie zwischen -3,3 V und +3,3 V variieren (positive und negative
Modulation).
•
(Gates) kennzeichnet Signale, die steil von 0 V auf +3,3 V steigen, diese
Spannung eine Zeit lang halten, und dann wieder auf 0 V fallen. Sie dienen meist
zur Festlegung der Dauer einer Note.
•
(Triggers) kennzeichnet Signale, die steil von 0 V auf +3,3 V steigen und
rasch wieder auf 0 V fallen. Sie dienen meist zur Auslösung punktueller
Ereignisse, wie dem Rücksetzen eines Hüllkurvengenerators.
Signalkette
Werksseitig sind die Module über eine interne Signalkette miteinander verbunden,
so dass der volca modular Klänge erzeugt, auch wenn die Module nicht über die
im Lieferumfang enthaltenen Pin-Kabel miteinander verbunden sind.
Werden ein Ein- und Ausgang mit einem Pin-Kabel miteinander verbunden, wird
die werksseitige Verbindung dieses Eingangs ignoriert.
Module
SOURCE
Eingänge: pitch, ratio, fold, mod
Ausgänge: modulator, carrier
Dieses Modul besteht aus einem Paar Dreieck VCOs
(Spannungsgesteuerte Oszillatoren), wovon einer als
Träger, der andere als Modulator bezeichnet wird. Das
vom Modulator erzeugte Signal dient der Veränderung
der Trägerfrequenz - dieses Verfahren wird als
Frequenzmodulation (FM) bezeichnet. Mit Frequenz-
modulation können sehr obertonreiche Sounds
erzeugt werden, die oft einen metallischen Charakter
haben. Das Ausgangssignal wird anschließend in einen Wellenfaltschaltung
geleitet, der mit dem FOLD-Regler geregelt wird und die Wellenform ab einem
gewissen Schwellenwert invertiert, was den Obertonanteil weiter erhöht.
TIPP Zusätzlich kann die Stimmung des Oszillators geändert werden, indem bei
gedrückt gehaltener FUNC-Taste der RATIO-Regler bedient wird (+/-50 cent).
Da die Oszillatoren aus diskreten analogen Schaltungen bestehen,
hängt ihr Stimmen von äußeren Faktoren wie der Temperatur ab. Vor
allem direkt nach dem Einschalten kann die Stimmung sehr instabil sein.
FUNCTIONS
Dieses Modul besteht aus zwei unterschiedlichen
Funktionsgeneratoren (oft als Hüllkurvengenerato-
ren bezeichnet).
AHD Generator (links)
Eingänge: gate, attack, release
Ausgänge: positive, inverted, end trigger
Es handelt sich um einen Drei-Phasen-Generator
mit attack, hold und release. Dieser erzeugt ein
Signal, das gemäß der Attack-Zeit am Beginn eines
Gate-Signals ansteigt, bis zum Ende des Gates
gehalten wird und über die Dauer der Release-Zeit
wieder abfällt. Nach Ablauf der Release-Zeit wird
ein Triggersignal an den Ausgang end trigger gesendet.
Rise-Fall-Generator (rechts)
Eingänge: trigger, shape, time
Ausgänge: positive, inverted, end trigger
Dieser Generator hat nur zwei Phasen: Anstieg und Abfall. Der SHAPE-Regler
regelt die Balance zwischen Anstiegs- und Abfallzeit, der TIME-Regler die
gesamte Länge des Anstiegs-Abfall-Zyklus. Nach Ablauf des Zyklus wird ein
Triggersignal an den Ausgang end trigger gesendet. Wenn Sie den Ausgang end
trigger mit dem Eingang trigger desselben Moduls verbinden, beginnt der
Rise-Fall-Generator mit einem unbegrenzten Loop und kann als kontinuierliche
Modulationsquelle genutzt werden (ähnlich wie ein LFO).
SEQUENCES
Eingänge: clock offset
Ausgänge: fourth, third, half, gate, pitch
Diese Modul ist die Schnittstelle zum integrierten
Sequenzer.
Am Output pitch liegt die Tonhöhe des aktuellen
Schritts an. Soll für den aktuellen Schritt eine Note wiedergegeben werden, wird
ein Gate-Signal an den Ausgang gate gesendet. An die anderen Ausgängen wird
gemäß einem Gate-Zähler ebenfalls ein Gate gesendet.
• /4 (fourth): jedes vierte Gate
• /3 (third): jedes dritte Gate
• /2 (half): jedes zweite Gate
Über den Eingang clock offset kann das Tempo des Sequenzers um +/- 20 BPM
geändert werden.
WOGGLE
Eingänge: sample, trigger
Ausgänge: stepped, smooth
Dieses Modul ist eine Sample & Hold-Schaltung, die werksseitig
eine Rosa-Rauschen-Quelle abtastet. Wird eine Sample &
Hold-Schaltung getriggert, tastet sie eine Spannung ab und hält diese, bis sie
erneut getriggert wird. Mit dem Eingang sample kann die Rauschen-Quelle
überbrückt werden, um beliebige andere Signale abzutasten. Wann immer die
Uhr ein Triggersignal empfängt, wird der Wert des Eingangs sample abgetastet
und an den Ausgang stepped gesendet. Am Ausgang smooth liegt ein ähnliches
Signal wie bei stepped an, wobei jedoch die Übergänge sanft verlaufen, statt
sofort von einem abgetasteten Wert auf den nächsten zu springen.
SPLIT
Eingänge: input 1, input 2
Ausgänge: output 1-A, output 1-B, output 2-A, output 2-B
Dieses Modul teilt einen Eingang zwei unterschiedlichen Ausgängen zu
und ermöglicht es, Signale zu splitten und an mehr als einen Ausgang zu leiten.
Sie können dieses Modul auch rückwärts verwenden und dann als passiven
Signalmixer nutzen, der zwei Steuer- oder Audiosignale zu einem kombiniert.
DUAL LPG (Tiefpass-Gate)
Eingänge: signal, level
Ausgänge: signal
Dies sind zwei einzelne Tiefpass-Gates, die aus
einer Kombination aus Tiefpassfilter und
spannungsgesteuertem Verstärker bestehen. Der
Eingangspegel bestimmt sowohl die Vorverstär-
kung des an den Ausgang geleiteten Eingangssig-
nals als auch die Frequenzen, die durchgelassen werden. Somit ergeben hohe
Pegel einen lauten, hellen Sound während niedrige Pegel leise und gedämpft
klingen. Die obere Cutoff-Frequenz des Tiefpassfilters wird mit dem CUTOFF-Reg-
ler eingestellt.
UTILITY
Eingänge: a, b, c
Ausgänge: a+bxc, a-bxc
Dieses Modul ermöglicht, Signale auf unterschied-
liche Arten zu kombinieren und zu dämpfen. „c" dämpft Eingang „b", wobei das
Ergebnis von Eingang „a" abgezogen oder diesem hinzugefügt wird. Alle
Eingänge können entweder polar oder bipolar sein, wobei sowohl Steuer- als
auch Audiosignale unterstützt werden. Wird nichts an Eingang „b" angeschlos-
sen, liegen hier 3,3 V an, so dass durch Regeln des Wertes von „c" „a" eine feste
Spannungsabweichung zugewiesen werden kann.
SPACE OUT
Eingänge: audio, amount
Ausgänge: audio
Dieses Modul bearbeitet das eingehende Audiosignal
mit einem digitalen Raumeffekt und leitet es an die
Kopfhörerbuchse und den eingebauten Lautsprecher
weiter. Der Ausgang kann dazu verwendet werden, das
resultierende Audiosignal an einen weiteren Eingang zu
patchen.
Fangen Sie mit dem Patchen an!
Hören Sie zuerst das reine Ergebnis des Moduls SOURCE. Hierzu entfernen Sie
alle Pin-Kabel und schalten den volca modular ein. Achten Sie darauf, dass die
Lautstärke vernünftig eingestellt ist und deaktivieren Sie SPACE OUT, indem Sie
den AMOUNT-Regler ganz herunter drehen.
Wie auf der Oberseite angezeigt, ist bei SOURCE der Audio-Ausgang des Trägers
intern mit dem Audio-Eingang des linken DUAL LPG verbunden, das wiederum
intern mit dem Audio-Ausgang von SPACE OUT verbunden ist. Um zu hören, was
der Träger wiedergibt, muss die LPG „geöffnet" werden, indem ein Steuerspan-
nungssignal an dessen Eingang level gesendet wird. Hierzu verwenden wir das
Modul UTILITY.
Verbinden Sie den Ausgang „a+bxc" mit dem Eingang des linken LPG wie unten
abgebildet.
Drehen Sie sowohl den CUTOFF-Regler des LPG als auch den Regler „c" von
UTILITY ganz auf, um das Trägersignal von SOURCE zu hören. Experimentieren
Sie nun mit den Reglern MOD, RATIO und FOLD, um zu hören, wie die Klangfarbe
sich verändert.
Anschließend verwenden wir das Modul FUNCTIONS, um die Klangfarbe des
Trägersignals von SOURCE zu modulieren.
Verbinden Sie zuerst den Ausgang trigger des Rise-Fall-Generators mit seinem
Eingang trigger, damit er beginnt, unablässig zu loopen. Verbinden Sie nun den
Ausgang positive (+) des Rise-Fall-Generators mit dem Eingang mod von SOURCE
wie unten abgebildet.
Experimentieren Sie mit den Reglern des Rise-Fall-Generators, um zu hören wie
unterschiedliche Geschwindigkeiten und entsprechend unterschiedliche Kurven
die Klangfarbe modulieren.
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TIPP Falls Sie die Modulationen der Klangfarbe nicht deutlich hören, drehen Sie
den MOD-Regler von SOURCE entgegen den Uhrzeigersinn, um ein Clippen
des Steuersignals zu unterbinden.
Nehmen wir nun den Eingang level des linken LPGs wieder aus der Signalkette
und schließen stattdessen dem Ausgang gate von SEQUENCES und den
AHD-Generator von FUNCTIONS an. Wie auf der Oberseite angezeigt, sind beide
werksseitig intern miteinander verbunden, so dass wir ganz einfach mit der
PLAY-Taste den Sequenzer des volca modular starten können. Experimentieren
Sie mit den Reglern ATTACK und RELEASE, um zu hören, wie sich die Zeitkontur
und Dauer der Noten ändert.
Der volca modular soll Ihre Fantasie anregen, also experimentieren Sie nach
Belieben, indem Sie Module auch auf ungewöhnliche Weise miteinander
verketten.
Einlegen der Batterien
Das Batteriefach befindet sich auf der Rückseite. Schieben Sie den
Deckel auf, legen Sie die Batterien ein – achten Sie hierbei auf die richti-
ge Polarität – und schließen Sie den Batteriefachdeckel wieder.
Vor dem Auswechseln der Batterien müssen Sie den volca modular
ausschalten.
Verbrauchte Batterien müssen umgehend aus dem volca modular
entfernt werden, da es sonst zu Betriebsstörungen (z. B. durch
auslaufende Batterien) kommen kann. Entfernen Sie die Batterien
außerdem, wenn Sie den volca modular für längere Zeit nicht
verwenden möchten.
Wechseln Sie immer alle Batterien aus und verwenden Sie nur
jeweils Batterien desselben Typs.
Batterieladezustandsanzeige
Wird der volca modular eingeschaltet, zeigen die LEDs unterhalb der
Schritt-Taster die verbleibende Batterieleistung an. Leuchten alle LEDs, sind die
Batterien voll. Je weniger LEDs leuchten, desto geringer die Batterieleistung.
Solange ein Netzteil angeschlossen ist, wird die verbleibende Batteriespan-
nung nicht korrekt angezeigt.
TIPP Sie können Alkalibatterien oder Nickel-Metallhydrid-Akkus verwenden.
Damit der Batterieladezustand korrekt erkannt und angezeigt wird,
müssen Sie den Typ der verwendeten Batterien in den globalen
Parametern des volca modular angeben.
TIPP Wenn die Batteriespannung während der Verwendung des volca modular
einen niedrigen Stand erreicht, blinken alle LEDs unter den Schritt-Tasten
gleichzeitig. Wenn die Batterien komplett erschöpft sind, schaltet sich der
volca modular automatisch aus.
TIPP Sie können die Warnung vor nachlassender Batterieleistung nicht
abschalten, jedoch den volca modular noch so lange benutzen, bis die
Batterien komplett erschöpft sind.
Globale Parameter einstellen
Weitere Parameter
1. Halten Sie die FUNC-Taste gedrückt und schalten Sie den volca modular ein.
2. Wählen Sie mit den Schritt-Taster 1 bis 6 den/die globalen Parameter aus, die
Sie ändern wollen. (Siehe Tabelle.)
3. Sind Sie damit fertig, drücken Sie die (REC)-Taste. Ihre Einstellungen
werden gespeichert und der volca modular fährt hoch. Zum Abbrechen ohne
Speichern drücken Sie die (PLAY)-Taste.
STEP-Taste
Status
LED leuchtet
LED aus
Parameter
1 Energiesparfunktion
*Aktiviert
Deaktiviert
2 Auswahl des Batterietyps
NiMH-Batterien
*Alkali-Batterien
3 SYNC OUT-Polarität
Fällt
*Steigt
4 SYNC IN-Polarität
Fällt
*Steigt
5 Tempobereichseinstellungen
Voll (10...600)
*Eng (56...240)
6 Sync Eingang/Ausgang Gerät
Jeden Schritt
* Jeden zweiten Schritt
*: Werkseinstellung