Angaben zum Produkt
2.5.2
Regelungsstrategien mit Bivalenztemperatur
Die Bivalenztemperatur legt fest, bis zu welcher Außentemperatur die
Wärmepumpe allein die Wärmeanforderung versorgt. An der Bedienein-
heit ist die Bivalenztemperatur für die Parameter Wärmepumpe opti-
miert auf 2 °C voreingestellt. Diese Einstellung ist änderbar.
Die Bivalenztemperatur sollte so eingestellt sein, dass die Wärmepumpe
oberhalb der Bivalenztemperatur den Wärmebedarf allein decken kann.
Weitere Details zur Wahl der Bivalenztemperatur sind in der Planungsun-
terlage des Hybridsystems oder der Wärmepumpe zu finden.
Im Folgenden sind die einstellbaren Regelungsstrategien beschrieben,
die abhängig von der Bivalenztemperatur sind.
Abhängig von der eingestellten Regelungsstrategie entscheidet das Mo-
dul, ob die Wärmepumpe oder der konventionelle Wärmeerzeuger oder
beide die Wärmeanforderung versorgen. Dazu sperrt das EMS 2-Regel-
system den konventionellen Wärmeerzeuger oder gibt ihn frei. Warm-
wasser und Heizung können dabei unabhängig voneinander gesperrt
werden.
Wenn das Modul den konventionellen Wärmeerzeuger blockiert, wird
dies im Display der Bedieneinheit mit dem Großbuchstaben B verdeut-
licht. Die Wärmepumpe kann weiterarbeiten.
Wärmepumpe optimiert
• Heizbetrieb: Oberhalb der Bivalenztemperatur versorgt die Wärme-
pumpe allein die Wärmeanforderung. Unterhalb der Bivalenztempe-
ratur schaltet sich der konventionelle Wärmeerzeuger hinzu, wenn
die Wärmepumpe die Wärmeanforderung länger als eine halbe Stun-
de nicht decken kann. Der konventionelle Wärmeerzeuger schaltet
sich sofort hinzu, wenn die Wärmepumpe die geforderte Vorlauftem-
peratur wegen ihrer Einsatzgrenzen nicht erreichen kann.
• Warmwasserbetrieb: Die Warmwasserbereitung ist unabhängig von
der Bivalenztemperatur. Hier übernimmt die Wärmepumpe die Spei-
cherbeladung so lange, bis sie ihre maximal mögliche Vorlauftempe-
ratur erreicht. Wenn das nicht ausreicht, um den Speicher
vollständig zu beladen, wird der konventionelle Wärmeerzeuger akti-
viert, um die Beladung abzuschließen.
y [%]
100
80
60
40
20
0
–10
Bild 1
Außentemperatur parallel
x
Außentemperatur
y
Relative Heizlast
A
Bivalenztemperatur
B
Heizgrenztemperatur
[1]
Heizlast
[2]
Wärmepumpe
[3]
Konventioneller Wärmeerzeuger
4
=
=
=
A
B
0
+10
0010030874-001
Kostenoptimiert (nach Energiepreisen auf Kosten optimiert)
Diese Regelungsstrategie sollten nur Betreiber wählen, die bereit sind,
regelmäßig die Energiepreise in der Bedieneinheit anzupassen. Die kos-
tenoptimierte Strategie errechnet, welcher Wärmeerzeuger aktuell kos-
teneffizienter arbeitet, die Wärmepumpe oder der konventionelle
Wärmeerzeuger. Es gelten folgende Einflussgrößen:
• Die Effizienz der Wärmepumpe wird beeinflusst durch die Außentem-
peratur, die Vorlaufsolltemperatur und die Modulation der Wärme-
pumpe.
• Die Gas-/Ölpreise und die Strompreise des Betreibers.
• Bei Verwendung einer PV-Anlage (Kapitel 2.5.4, Seite 5) hat auch
die eingestellte Höhe des Einspeisetarifs einen Einfluss auf die Kos-
tenberechnung der Wärmepumpe. Dies ist vorallem in Mode 3 der
Fall.
Die Wärmepumpe startet im Warmwasserbetrieb nur, wenn sie auch die
geforderte Solltemperatur liefern kann. Durch Einstellung ECO oder Nut-
zung von PV kann der Anteil der Wärmepumpe erhöht werden.
Im Heizbetrieb wird unabhängig von den Kosten der Kessel zugeschaltet,
wenn die Wärmepumpe den Wärmebedarf nicht decken kann oder die
gewünschte Vorlauftemperatur nicht liefern kann.
2.5.3
Einstellungen für den Komfort
Warmwasserkomfort
Neben den generellen Regelungsstrategien sind folgende Einstellungen
für den Warmwasserkomfort möglich:
• Eco
Im Eco-Betrieb übernimmt Bei der übergeordneten Regelungsstrate-
gie Kostenoptimiert der aktuell kostengünstigere Wärmeerzeuger
die Warmwasserbereitung. Bei Wärmepumpe optimiert über-
nimmt, wenn möglich, die Wärmepumpe die Warmwasserversor-
gung. Wenn die Außentemperatur unterhalb der Bivalenztemperatur
liegt, übernimmt der konventionelle Wärmeerzeuger die Warmwas-
serversorgung. Gleiches gilt in folgenden Fällen:
– Die Wärmepumpe ist im geräuscharmen Betrieb ausgeschaltet.
– Die Wärmepumpe ist durch eine Störung blockiert.
– Die CAN-Verbindung ist unterbrochen.
– Die Außentemperatur liegt außerhalb des Arbeitsbereichs der
Wärmepumpe.
1
– Die Wärmepumpe kann die geforderte Warmwassertemperatur
2
nicht liefern.
3
Da die Wärmepumpe nicht das gleiche Temperaturniveau aufbringen
kann wie der konventionelle Wärmeerzeuger, dauert das Aufheizen des
Warmwassers in der Regel länger. Um die Versorgung durch die Wärme-
pumpe sicherzustellen, wenn der konventionelle Wärmeerzeuger verrie-
+20
gelt ist, senkt sich die Warmwasser-Solltemperatur bei bodenstehenden
x [°C]
Geräten auf den an der Bedieneinheit eingestellten reduzierten Sollwert
(Standardeinstellung 40 °C).
• Comfort
Bei der übergeordneten Regelungsstrategie Kostenoptimiert über-
nimmt im Comfort-Betrieb nur der konventionelle Wärmeerzeuger
die Warmwasserversorgung. Wenn die übergreifende Regelungs-
strategie Wärmepumpe optimiert eingestellt ist, übernimmt die
Wärmepumpe den Warmwasserbetrieb. Gleiches gilt, wenn der Kes-
sel durch eine Störung verriegelt ist. Wenn die Warmwasserberei-
tung durch die Wärmepumpe zu lange dauert, wird zur Unterstützung
der konventionelle Wärmeerzeuger aktiviert. Zur Warmwasserver-
sorgung im Notbetrieb siehe Kapitel 6.2, Seite 13).
MH 200-1 – 6721878501 (2024/01)