13.2 NICKEL-METALL-HYDRID-AKKUS (NIMH)
In den letzten Jahren haben sich die modernen Nickel-Metall-
Hydrid Akkus (NiMH), als echte Alternative zu den NC-Akkus
entwickelt. Sie sind nun auch mit hohen Strömen belastbar
und können somit als Akkus für Fernsteueranlagen als auch
Antriebsakkus eingesetzt werden. Sie bieten in der Regel das
1,5 fache an Kapazität bei gleichem Gewicht wie NC-Akkus
und sind zudem umweltfreundlich.
Laderate
Für die Größe der Lade - und Entladeströme hat sich der Be-
griff der Laderate (C) eingebürgert. Sie stellt den Zusammen-
hang zwischen dem Ladestrom und der Akkukapazität her.
Wenn beispielweise ein Akku mit einer Kapazität von 600 mAh
mit einer Rate von '1 C' geladen werden soll, muss ein Strom
von 600 mA fließen.
Formierung
Ein neuer oder über einen langen Zeitraum nicht benutzter
Akku muss vor dem Einsatz formiert werden. Auch ein Akku
der tiefentladen wurde, bei dem dadurch einige Zellen umge-
polt sein können, muss zunächst wieder formiert werden.
Das Formieren der Akkus erfolgt über 24-26 Stunden mit einer
Laderate von 0,1C. Beim Profi Home Charger steht hiezu der
Regenerationsmodus (D/C) zur Verfügung.
Laden
Bis zu einer Laderate von 0,1 - 0,2 C spricht man von einer
Normalladung. Da man in den Akku immer etwas mehr einla-
den muss als man entnehmen kann ist die Ladezeit bei Nor-
malladung mit 0,1 C nicht 10 Stunden, sondern 16 Stunden.
Das heißt bei Normalladung beträgt der Überladefaktor 60%.
Längeres Laden dieser Art schadet dem Akku und sollte daher
vermieden werden, da die zugeführte elektrische Energie nicht
mehr gespeichert wird, sondern chemische Prozesse auslöst,
die die Lebensdauer der Akkus verringern.
Eine beschleunigte Ladung liegt vor, wenn ein Ladestrom in
Höhe von 0,3 - 0,5 C fließt.
Mit Schnellladung bezeichnet man das Laden der NiMH-
Akkus mit Raten von mehr als 0,5 C.
Bei größeren Laderaten als 0,1 C, muss der Ladestrom unter-
brochen werden, sobald der Akku voll aufgeladen ist. Als
Abschaltkriterium eignet sich beispielsweise das 'Digitale-
Delta-Peak'-Verfahren. Dabei wird der Spannungsrückgang
ausgewertet, der entsteht wenn der Akku komplett aufgeladen
ist.
Ein Akku baut je nach Höhe der Laderate unterschiedliche
Kristallstrukturen auf. Bei den Hochstromentladungen der
Antriebsakkus muss aus diesem Grund eine Schnellladung
erfolgen. Je höher der Ladestrom gewählt wird, um so gerin-
ger ist der Spannungszusammenbruch während der Entla-
dung.
Wir empfehlen folgende Laderaten für NiMH-Akkus:
Hochenergieakkus 0,5...1 C, beachten Sie bitte auch die
Angaben des Akkuherstellers.
Hochstromakkus, üblicherweise 1C, manche Akkutypen kön-
nen mit 1,5...2C geladen werden. Beachten sie die maximale
Ladestromangaben des Akkuherstellers.
Profi-Home-Charger
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Selbstentladung
NiMH - Akkus verlieren pro Tag ca. 1,5% (bei 20°C) ihrer
Ladung. Nach ca. 75 Tagen hat sich ein voller Akku komplett
entladen. Akkus müssen daher unbedingt vor jedem Einsatz
nachgeladen werden.
Lagerung
Soll ein NiMH-Akku auf absehbare Zeit nicht benutzt werden,
so ist er kühl und trocken zu lagern (10 bis 30°C), dabei sollte
der Akku vor der Einlagerung mindestens eine Kapazität von
30...100 % besitzen.
Dann erhält der Akku schon nach einer Formierung fast seine
volle Kapazität.
Lebensdauer
NiMH-Akkus besitzen je nach Anwendung und Verwendung
des Ladeverfahrens eine Lebensdauer von ca. 500 bis maxi-
mal 1000 Zyklen. Danach ist der Akku verbraucht und muss
entsorgt werden.
Temperatur
Während einer Hochstromentladung erwärmt sich ein NiMH-
Akku sehr stark. Vor der Aufladung sollten die Zellen daher
unbedingt abkühlen. Eine warme oder gar heiße Zelle nimmt
weniger Ladung auf und kann dementsprechend auch weniger
Energie abgeben.
Entladeschlussspannung, Tiefentladung
Die zulässige Entladeschlussspannung beträgt, gemessen
unter Last, ca. 1 Volt pro Zelle (wird beim Profi Home Charger
automatisch eingestellt).
Bei weiterer Entladung tritt eine Tiefentladung ein. Dadurch
kann es zur Umpolung einer oder mehrerer Zellen kommen.
Umgepolte Zellen wechseln ihre Polarität.
Am Pluspol liegt Minuspotential, am Minuspol liegt
Pluspotential an (bei geringer Belastung mit Voltmeter prüfen).
Zellendefekte können, wenn überhaupt, nur durch eine sofor-
tige 14 -16 Stunden Normalladung verhindert werden.
Vermeiden Sie Tiefentladungen bei NiMH-Akkus, Tiefent-
ladungen können zu irreparablen Defekten der Zelle führen.
Beim Umgang mit NiMH-Zellen müssen einige Vorsichts-
maßnahmen unbedingt beachtet werden, um Personen- und
Sachschäden zu vermeiden. Beim Einsatz dieser Akkus
übernehmen Sie die Verantwortung dafür.
• NiMH -Zellen dürfen niemals mit offenem Feuer in Berüh-
rung kommen, es besteht Explosionsgefahr.
• NiMH -Zellen niemals gewaltsam öffnen, es besteht Verät-
zungsgefahr.
• NiMH -Zellen niemals kurzschließen, es besteht Verbren-
nungs- und Explosionsgefahr.
• Ausgetretenes Elektrolyt niemals mit der Haut oder den
Augen in Berührung bringen. Falls versehentlich doch
geschehen, sofort mit reichlich Wasser spülen und einen
Arzt aufsuchen. Zellen oder Akkus nicht in den Mund neh-
men, es besteht Vergiftungsgefahr.
• Niemals mit dem Lötkolben auf dem Zellengehäuse löten.
Besonders empfindlich ist die Minusseite der Zelle.
• Ein geladener NiMH-Akku ist kein Kinderspielzeug. Akkus
sollten Kindern unzugänglich aufbewahrt werden.
• Berücksichtigen Sie beim Laden und Entladen unbedingt
die Hinweise des jeweiligen Akkuherstellers.
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8194