5.2 Fi/RCD-Prüfung allgemein
Eine wichtige Messgröße, um die einwandfreie
Funktion eines FI/RCD-Schutzschalters zu beurtei-
len, ist die bei Auslösen des FI/RCD entstehende
Berührungsspannung (UB) und die Auslösezeit (ta),
die der FI/RCD benötigt, um den nachgeschalteten
Stromkreis vom Netz zu trennen. Deshalb schreibt
die DIN VDE 0100 vor, daß:
a) der maximal zulässige Wert der Berührungs-
spannung (25 V / 50 V) beim Auslösen mit Nenn-
fehlerstrom in einer Anlage nicht überschritten
wird,
b) der FI/RCD-Schutzschalter innerhalb von
300 ms auslöst.
Der Fehlerstromschutzschalter hat die Aufgabe,
eine Anlage innerhalb einer bestimmten Zeit (siehe
Tabelle 3) nach Auftreten eines Körperschlusses
abzuschalten, bevor die Berührungsspannung den
zulässigen Grenzwert von 25V / 50V erreicht hat.
Die Prüfung der Anlage sollte mit einer Besichti-
gung, insbesondere der Schutzleiterverbindungen,
beginnen:
1. Im TT-System muß der Schutzleiter nicht mit
dem PEN verbunden sein, sondern mit der ört-
lichen Schutzerde.
2. Der Schutzleiter muß im TN-System vor dem
FI/RCD mit dem PEN verbunden sein.
3. Eine Isolationsmessung muß zuvor durchge-
führt werden. Insbesondere muß festgestellt
werden, daß nach dem FI/RCD zwischen N und
PE keine Verbindung besteht.
4. Ein Nachweis über die niederohmige Verbin-
dung der Potentialausgleichsleiter nach Punkt
5.4 muß vorhanden sein.
Prüf- und Messvorgänge an mit FI/RCD-
Schutzschaltern abgesicherten Netzen sollten
nur nach Rücksprache mit dem Betreiber von
Endgeräten (EDV-Anlagen, Verfahrenstech-
nik, Motoren usw.) erfolgen.
Es wird empfohlen, vor dem Test alle Ver-
braucher abzuschalten, da diese das Messer-
gebnis verfälschen können.
Fi/RCD-Prüfung allgemein
Für die Messung muß der Schutzleiter fremd-
spannungsfrei sein. Falls doch eine Fremd-
spannung anliegt, zeigt das Gerät nur diejeni-
ge Spannung UB an, die durch die Messung
erzeugt wird. Ein Abbruch der Messung auf-
grund der Überschreitung von UL durch UB
wird jedoch durch die tatsächlich anliegende
Spannung zwischen dem Neutralleiter (N) und
dem Schutzleiter (PE) verursacht.
Selektive FI/RCD lösen bei Nennfehlerstrom
innerhalb 130...500 ms, bei 2-fachem Nenn-
fehlerstrom innerhalb 60...200 ms aus. Solche
FI/RCD werden als Haupt-Fehlerstrom-
Schutzeinrichtungen eingesetzt (siehe DIN
VDE 0664) und tragen das Kennzeichen
Die Berührungsspannung ist die Spannung,
die während eines Isolationsfehlers zwischen
zwei gleichzeitig berührbaren Teilen auftritt.
Bei einer Messschaltung ohne Sonde kann
eine evtl. vorhandene Spannung zwischen PE
und Erde die Messung beeinflussen.
Da der N-Leiter als Sonde verwendet wird ist
der N-Leiter auf korrekte und niederohmige
Verbindung mit dem Sternpunkt des Netzsy-
stems vorab zu prüfen. Eine evtl. Spannung
des N-Leiters zur Erde kann die Messung be-
einflussen.
Ableitströme im Stromkreis hinter der Fehler-
strom-Schutzeinrichtung können die Messung
beeinflussen, ebenso wie eine evtl. vorhandene
Spannung zwischen Schutzleiter und Erde.
Angeschlossene Verbraucher oder Betriebs-
mittel, welche Kondensatoren oder umlaufen-
de Maschinen beinhalten, können eine Verlän-
gerung der Auslösezeit verursachen.
Potentialfelder von anderen Erdungseinrich-
tungen können die Messung beeinflussen.
(Abnahme-) Messungen müssen entspre-
chend den jeweils geltenden Normen oder Be-
stimmungen durchgeführt werden.
.
9