1. Stimulation des
motorischen Nervs
(EMS)
I
m aktiven Training kommt die An-
weisung zur Muskelarbeit aus dem
Gehirn, das einen Befehl in Form
eines elektrischen Signals an die
Nervenfasern schickt. Dieses Signal
wird an die Muskelfasern weiterge-
geben, die sich zusammenziehen.
D
as Prinzip der Elektrostimulation
entspricht genau dem Prozess, der
bei einer willentlichen Kontraktion
abläuft. Der Stimulator schickt
einen elektrischen Stromimpuls an
die Nervenfasern, der eine Erre-
gung dieser Fasern auslöst. Diese
Erregung wird an die Muskelfasern
weitergegeben, die eine elemen-
tare mechanische Reaktion ausfüh-
ren (= Muskelzuckung). Diese stellt
das Grundelement der Muskelkon-
traktion dar.
D
iese Muskelreaktion ist vollkom-
men identisch mit der vom Gehirn
gesteuerten Muskelarbeit. Anders
ausgedrückt, der Muskel kann
nicht zwischen dem Befehl, der
aus dem Gehirn kommt, und
jenem, der aus dem Stimulator
kommt, unterscheiden.
Elektrischer
Impuls
Erregung
Erregungs-
übertragung
Motori-
scher Nerv
Stimulier-
ter Muskel
Elementare mechanische Antwort = Zuckung
D
ie Parameter der verschiedenen
Compex-Programme (Anzahl Im-
pulse pro Sekunde, Kontraktions-
dauer, Dauer der Ruhephase,
Gesamtdauer des Programms) ge-
statten es, den Muskeln verschie-
dene Typen von Arbeit aufzuer-
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legen, in Abhängigkeit von den
Muskelfasern. Je nach ihrer Kon-
traktionsgeschwindigkeit unter-
scheidet
man
nämlich
verschiedene Typen von Muskel-
fasern: die langsamen, die inter-
mediären und die schnellen
Fasern. Die Kenntnis der men-
schlichen Physiologie und eine
perfekte Beherrschung der Sti-
mulationsparameter der Pro-
gramme
gestatten
es,
die
Muskelarbeit sehr präzise auf das
gewünschte Ziel auszurichten
(Stärkung der Muskeln, Erhö-
hung der Durchblutung, Festi-
gung, usw.).
2. Stimulation der
sensiblen Nerven
Z
ur Erzielung einer schmerzstil-
lenden Wirkung können die elek-
trischen
Impulse
auch
die
sensiblen Nervenfasern erregen.
D
ie Stimulation der Nervenfasern
des Tastsinns blockiert die Über-
tragung des Schmerzes durch das
Nervensystem. Die Stimulation
eines anderen Typs sensibler Fa-
sern verursacht eine Erhöhung der
Produktion von Endorphinen und
somit eine Verminderung des
Schmerzes.
M
it den Schmerzprogrammen
gestattet die Elektrostimulation
somit die Behandlung lokalisierter
akuter oder chronischer Schmer-
zen sowie von Muskelschmerzen.
Die Schmerzprogramme nicht
über längere Zeit ohne ärztli-
chen Rat anwenden.
Der Nutzen der
Elektrostimulation
Die Elektrostimulation bietet eine
sehr wirkungsvolle Möglichkeit der
Muskelarbeit:
■
mit einer signifikanten Entwicklung
der verschiedenen Muskelqualitäten,
■
ohne Ermüdung des Herz-Kreislauf-
Systems und der Psyche,
■
bei geringer Beanspruchung von
Gelenken und Sehnen.
Folglich gestattet die Elektrostimula-
tion es, den Muskeln ein größeres Ar-
beitspensum aufzuerlegen als bei einer
willentlichen Aktivität.
Um wirksam zu sein, muss diese Ar-
beit einer möglichst großen Anzahl von
Muskelfasern auferlegt werden. Die
V. ANWENDUNGSGRUNDSÄTZE
D
ie in diesem Abschnitt dargelegten Anwendungsgrundsätze gelten
als allgemeine Regeln. In Bezug auf die Gesamtheit der Programme
wird empfohlen, die in Kapitel VII dieses Handbuchs dargelegten Infor-
mationen und Anwendungsratschläge aufmerksam durchzulesen ("Pro-
gramme und spezifische Anwendungen").
1. Anlegen der Elektroden
Es wird empfohlen, sich an die
vorgegebenen Platzierungen der
Elektroden zu halten. Zu diesem Zweck
beziehen Sie sich bitte auf die Zeich-
nungen und Piktogramme, die auf
dem Poster sowie in der "Tabelle zur
Elektrodenplatzierung und Körperposi-
tion für die Stimulation" des Kapitels VI
angegeben sind
E
in Stimulationskabel besteht
aus zwei Polen:
einem positiven Pol (+) = roter Anschluss,
einem negativen Pol (–) = schwarzer Anschluss.
A
n jeden der beiden Pole muss
jeweils eine unterschiedliche
Elektrode angeschlossen werden.
Zahl der Fasern, die arbeiten, hängt
von der Stimulationsenergie ab. Daher
sollte die maximal verträgliche Stimu-
lationsenergie angewendet werden.
Der Benutzer ist selbst für diesen As-
pekt der Stimulation verantwortlich. Je
höher die Stimulationsenergie, desto
größer ist die Anzahl der Muskelfa-
sern, die arbeiten, und desto bedeut-
samer sind folglich die Fortschritte.
Um den größten Nutzen aus den er-
reichten Ergebnissen zu ziehen, emp-
fiehlt
Ihnen
Compex,
Ihre
Elektrostimulationssitzungen zu ergän-
zen mit:
■
regelmäßiger körperlicher Betätigung,
■
einer gesunden und abwechslungsrei-
chen Ernährung,
■
einer ausgeglichenen Lebensweise.
A
nmerkung: In gewissen Fällen
des Anlegens der Elektroden ist
es durchaus möglich und normal,
dass ein Elektrodenausgang frei
bleibt.
ür alle Elektrostimulationspro-
F
gramme am Muskel, das heißt für
die Programme, die den Muskeln
Kontraktionen auferlegen, ist es
wichtig, die Elektrode positiver
Polarität auf dem motorischen
Reizpunkt des Muskels zu platzie-
ren.
A
chten Sie folglich stets auf die
Verwendung von Elektroden in
der auf den Zeichnungen darges-
tellten Größe. Außer bei speziel-
ler ärztlicher Anordnung sollten
Sie immer die auf den Zeichnun-
gen abgebildete Elektrodenposi-
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