neu konstruiert. Der vordere Laufradsatz war als Krauss-Helmholtz-Lenkgestell ausgeführt, die Kuppelachsen wanderten weiter
nach vorne und schafften dadurch Platz für die breitere Feuerbüchse des Kessels, der hinten von einer Adamsachse gestützt
wurde. Mit diesem symmetrischen Fahrwerk war die BR 23 eine gestalterisch sehr ausgewogene Maschine, die man zu Recht als
Schönheitskönigin der deutschen Einheitsloks bezeichnen kann.
Die beiden Loks der BR 23 wurden eingehend erprobt. Im Februar 1942 wurde sogar auf der kurvenreichen Steilstrecke von
Berchtesgaden nach Bad Reichenhall eine Versuchsfahrt durchgeführt. Die erwartete Leistung von 1.500 PS wurde mit satten
1.950 PS bei weitem übertroffen. Auch bei einer Geschwindigkeit von 110 km/h liefen die 23er noch ruhig. Trotz der gelungenen
Konstruktion blieb es bei den beiden Vorserienloks. Die geplanten weiteren 798 Einheiten wurden – wohl wegen des fortschrei-
tenden Krieges – nie bestellt.
Nach dem Krieg verblieben beide Baumusterlokomotiven in der DDR. Mitte der 1950er Jahre kamen sie zur Versuchsanstalt „VSM
Halle". Für die Verwendung als Bremslokomotive erhielt 23 001 eine Riggenbach-Gegendruckbremse und Eckventil-Druckaus-
gleicheran den Zylindern. Infolge Alterungserscheinungen am Dampfkessel wurde 23 001 im Jahr 1961 mit einem neuen Re-
ko-Kessel wie bei der BR 50.35 ausgerüstet. Wegen der Gegendruckbremse erhielt sie jedoch einen Oberflächenvorwärmer. Die
Dome wurden unter einer gemeinsamen Verkleidung zusammengefasst. 1969 kam dann ein Giesl Ejektor auf die Maschine. 1970
wurde die Lok in 35 2001-2 umgezeichnet und stand danach noch bis 1975 im Einsatz. Der ebenfalls vorgesehene Umbau der 23
002 auf Reko-Kessel unterblieb wegen Schäden an Rahmen und Rädern. Diese Lok wurde 1967 verschrottet.
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