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Dynamikbearbeitung 101
Um die Bearbeitung der Dynamik zu verstehen, müssen wir zuerst wissen, was Dynamik ist. Die Dynamik oder der
Dynamikbereich eines Signals oder Audiogeräts ist der Pegelbereich zwischen der leisest- und lautestmöglichen
Signalausgabe. Dynamikbearbeitung wird auf ein Signal angewandt, um dessen Pegeländerungen zu manipulieren. Zum
Steuern der Dynamik sind verschiedene Typen von Bearbeitungsgeräten verfügbar, beispielsweise Noise Gates,
Expander, Kompressoren, Limiter und De-Esser. Alle diese Verfahren haben ihre spezielle Wirkung auf das Signal, aber
was alle gemeinsam auszeichnet ist, dass sie auf die eine oder andere Weise die Verstärkung steuern. Manche
Dynamikprozessoren steuern die Verstärkung auf subtile Weise, indem sie nur leicht begrenzen, wie leise und laut ein
Signal ist. Andere Prozessoren wiederum nehmen drastische Verstärkungsänderungen vor und verringern das Signal
beispielsweise bis zur Stille. Die Anwendungen der Dynamikbearbeitung lassen sich in zwei ausgeprägte Kategorien ein-
teilen. Einerseits wird ein Signal mit nicht einschätzbarem Dynamikbereich behandelt, um es einschätzbar zu machen.
Andererseits wird ein Sound kreiert, indem man den Dynamikbereich „herauspresst". Ob man Dynamikprozessoren wie
den S•com nun für eine Live-Beschallung, Aufnahme, Mischung oder Mastering-Aufgabe einsetzt, sie sind immer
wertvolle Werkzeuge zur Verstärkungssteuerung. Es folgt eine elementare Übersicht über die Dynamikbearbeitung und
wie sie eingesetzt wird, um die Qualität von aufgenommenen oder Live-Klängen zu verbessern.
KOMPRESSOR
Ein guter Kompressor ist eines der nützlichsten Tools für die Live-Beschallung und Aufnahme. Kompressoren
steuern den Dynamikbereich eines Signals, was eine Reihe von Vorteilen bringt, inklusive dem Begrenzen eines
aufzunehmenden Signals, dem Positionieren eines Signals in der Mischung sowie dem Erhöhen der Lautheit
eines Beschallungssystems, um nur wenige zu nennen. Drastische Kompressionsstärken resultieren in einer
Wirkung, die bereits einen eigenständigen Sound darstellt und nicht nur auf die Verstärkungssteuerung
beschränkt ist. Um die Arbeitsweise eines Kompressors zu verstehen, müssen Sie sich mit den grundlegenden
Parametern wie Threshold, Ratio, Attack Time und Release Time vertraut machen.
Threshold
Threshold/Schwellwert nennt man die Pegelgrenze, die bei Überschreitung durch das Signal zum Einsetzen der
Gain-Reduzierung führt. Der normale Regelbereich des Threshold-Pegels beträgt –40 bis +20 dBu. Wenn Sie
diesen Schwellwert-Pegel über den höchsten Pegel des zum Kompressor geleiteten Signals setzen, wird die
Gain-Reduzierung nie ausgelöst. Dadurch ist der Kompressor praktisch auf Bypass geschaltet. Wenn der
Schwellwert-Pegel sehr tief eingestellt wird, so dass praktisch jedes Signal die Gain-Reduzierung auslöst, arbeit-
et der Kompressor als automatischer Pegelregler.
Ratio
Mit dem Ratio-Regler stellen Sie das Ausmaß der Gain-Reduzierung im Verhältnis zum Eingangssignal ein.
Wenn Sie Ratio beispielsweise auf 2:1 setzen und das Signal den obigen Schwellwert überschreitet, wird bei
einem Pegelzuwachs von 2 dB am Eingang ein Pegelzuwachs von 1 dB am Ausgang erzeugt. Der Ratio-Wert ∞
to 1 bedeutet, dass ein unendlich hoher Eingangssignalpegel benötigt wird, um den Ausgangspegel um 1 dB zu
erhöhen. Der Ausgangspegel bleibt also konstant, auch wenn der Eingangspegel den Schwellwert überschreitet.
Attack Time
Attack Time ist die Zeitspanne, die ein Kompressor benötigt, um die Gain-Reduzierung umzusetzen, nachdem
das Signal den Schwellwert überschritten hat. Ein gut konzipierter Kompressor verfügt über regelbare Attack-
Zeiten im Bereich von 100 µs (Mikrosekunden) bis 150 ms (Millisekunden). Ein hochwertiger Kompressor klingt
ungeachtet der Attack-Zeit immer ausgewogen beim Einsetzen der Gain-Steuerung.
Release Time
Mit Release Time steuern Sie die Zeitspanne, die der Kompressor benötigt, um das Eingangssignal auf seinen
ursprünglichen Pegel zurückzusetzen, nachdem das Signal den Schwellwert unterschritten hat. Ein akzeptabler
Bereich für die Release-Zeit liegt bei 50 µs bis 5 Sekunden. Bei normalem Einsatz werden kürzere Release-
Zeiten für Sprache und längere Release-Zeiten für Instrumentalmusik benutzt.
Auto Attack und Release
Moderne komplexe Kompressoren enthalten häufig einen dynamischen oder Auto Attack und Release-Modus.
Beim S•com heißt dieser Modus AEG (Auto Envelope Generator). Bei Aktivierung regelt der AEG die Attack-
und Release-Zeiten automatisch, basierend auf dem dynamisch sich ändernden Eingangssignal.
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