Kompressoren und Limiter zählen bei der Aufnahme und Mischung zu den wichtigsten verfügbaren
Tools und sind viel nützlicher, als man glaubt. Für mich ist Kompression eher ein Sound als ein Gerät
zur Dynamiksteuerung. Da jedes Modell einen eigenen Klang und idealen Anwendungsbereich besitzt,
arbeite ich mit einer Auswahl von etwa 40 eigenen Kompressoren. Um herauszufinden, welcher
Gerätetyp mit welchen Einstellungen im Einzelfall optimal geeignet ist, bedarf es vieler Versuche und
Experimente – aber mit der Zeit werden Sie die besten Anwendungen finden.
Peak Limiting und Soft Compression eignen sich normalerweise gut für das Maximieren von Pegeln
für Band oder CD, ohne den Klang zu stark zu verfärben. Prinzipiell werden die Pegelspitzen gekappt
und die leiseren Bestandteile eines Klangs angehoben, indem man den Dynamikbereich einengt. Lange
Attack- und kurze Release-Zeiten ermöglichen einen transparenteren Klang. Ich persönlich mag den
Sound der Kompression und nutze ihn machmal extrem ausgeprägt. Abhängig von Gerätetyp und
Einstellungen lassen sich ganz unterschiedliche Klangfarben kreieren, von Verdichtung und Raumklang
über die Erhöhung/Verringerung des klanglichen Kontrastes bis hin zur EQ-Bearbeitung und vieles
mehr. Mein bevorzugter 'Manic Compression' Trick lässt den Gesang praktisch über der Mischung
schweben, trocken und nah, aber nicht zu laut, als ob der Sänger direkt vor mir steht. Mein Partner Steve
Earle sagt, wir benutzen bei seinen Platten so viel Kompression für den Gesang, dass die Leute sogar
merken, was er zum Frühstück gegessen hat.
Häufig dient Kompression als Ersatz für Reverb und kann bei extremem Einsatz den ganzen
Raumklang im Umfeld des Gesangmikros „absaugen" und subtile Klangnuancen in den Tiefen der
Stimmbänder offenbaren. Bei einem Overhead- oder Raummikrofon können Sie sogar die
wahrgenommene Raumgröße ändern, indem Sie den abklingenden, sich entfernenden Sound
wieder zurückziehen. Wiederum erzielen Sie mit langen Attack- und kurzen Release-Zeiten die
besten Ergebnisse, da Sie den Schwellwert viel härter ansteuern können.
Indem Sie Limiting und Kompression auf den Stereo-Bus anwenden, können Sie auch sehr effek-
tiv Spuren verschmelzen und Bands kompakter klingen lassen, als sie tatsächlich sind. Diese
Methode ermöglicht auch mehr Sättigung im analogen 2-Spur-Format sowie eine vollere
Modulation bei digitalen Formaten. Für mich ist es fast normal, beim Mastering der endgültigen
Songversion auf Festplatte drei Stereo-Limiter vorzuschalten.
Häufig können Sie durch das Bearbeiten eines Signals mit mehreren Kompressoren interessante
Ergebnisse erzielen, die mit nur einem Gerät nicht erreichbar wären. Es gibt zwar keine festen
Regeln, aber Sie sollten wissen, dass es in puncto Komprimierung viele verschiedene Konzepte
gibt. Manche basieren völlig auf Röhren, andere auf Röhren und optischen Verfahren, wieder
andere sind rein optisch orientiert, und außerdem gibt es da noch FET Transistoren, VCAs (Voltage
Control Amplifiers) Pure Class A, Class A/B, Digital sowie weitere Kombinationen.
Wir sind jetzt endlich in einem Zeitalter sehr hochwertiger VCAs angekommen, die nicht mehr so
teuer sind und sehr komplexe und vielseitige Schaltungskonzepte ermöglichen – wie die S-Class
Geräte von Samson.
Ray Kennedy
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Vorwort von Ray Kennedy
Ray Kennedy lebt in Nashville und arbeitet als Produzent,
Tontechniker und Komponist. Seine Produktionsfirma Twang
Trust, eine Kooperation zwischen Ray und Singer/Songwriter
Steve Earle, hat sehr bekannte Aufnahmen und Darbietungen
von Künstlern wie Steve Earle, Art Garfunkel, Willie and
Waylon, Farm Aid, The Del McCoury Band, Nancy Griffith,
Lucinda Williams, David Alan Coe, Shaver, V-Roys und Rosie
Flores hervorgebracht.
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