30
7
Eckenlastabgleich
Bei Waagen können durch mechanische Unsymmetrien Eckenlastfehler
auftreten. Nach der Norm für nichtselbsttätige Waagen EN 45501 3.6.2 sind
bei außermittiger Belastung bestimmte Werte einzuhalten. Die digitalen
Messverstärker bieten die Möglichkeit, diese Fehler auf einfache Weise
elektrisch abzugleichen. Dafür ist für jede Wägezelle ein binär gestuftes
Netzwerk aus 4 Widerständen vorhanden, das werkseitig über
0-Ω-Widerstände kurzgeschlossen ist (siehe Abb. 6.1). Durch Auftrennen
der senkrechtstehenden 0-Ω-Widerstände wird das entsprechende
Widerstandsnetzwerk aktiviert und somit das Signal der Wägezelle reduziert.
Eingang: Wägezellen 1 ... 4
0.39 Ω
0.82 Ω
1.50 Ω
3.00 Ω
Abb. 6.1: Widerstandsnetzwerk für den Eckenlastabgleich von 4 Wägezellen
Praktisches Vorgehen am Beispiel einer Plattform mit 4 Wägezellen:
• Notieren Sie die Signale der Waage bei Belastung der vier Plattformecken, um
die jeweiligen Differenzen (in kg) zu der Waagenecke (Wägezelle) mit der
kleinsten Anzeige zu berechnen. Diese Wägezelle ist die Bezugs-Wägezelle
(4) und braucht keinen Abgleich (im Beispiel Abb. 7.1, Wägezelle 4).
• Das Diagramm (Abb. 7.2) ist in 7 Prüflastbereiche gestaffelt. Bitte wählen Sie
die von Ihnen genutzten Prüflasten (im Beispiel 12,5 t) in der entsprechenden
Zeile. Ausgehend von der errechneten Differenz des Eckenlastfehlers auf der
X-Achse sucht man den Schnittpunkt mit der Prüflast und kann auf der Y-
Achse den Widerstand und die bestpassende Kombination ablesen. Die Wi-
derstandswerte gelten hier für 350-W-Wägezellen (siehe Tabelle, eingeklebt
im Deckel des VKIA405).
Im Beispiel hat die Wägezelle 3 einen Eckenlastfehler von 80 kg, das ergibt
einen Abgleichwiderstand von 1,5 + 0,82 (in Abb. 7.1 gekennzeichnet).
HBM
4
3
0.39 Ω
0.39 Ω
0.82 Ω
0.82 Ω
1.50 Ω
1.50 Ω
3.00 Ω
3.00 Ω
Ausgang: Messverstärker
Fühler (+)
Speisung (+)
2
1
Speisung (−)
Fühler (−)
0.39 Ω
0.82 Ω
1.50 Ω
3.00 Ω
Signal (−)
Signal (+)
VKIA405
A2448-1.1 en/de/fr