Das Kurzwellen-Retroradio
Dieses nostalgische Kurwellenradio ist ein Transistor-Einkreisempfänger mit einstellbarer Rückkopp-
lung. Das Empfangsprinzip entspricht dem Röhren-Audion aus der Anfangszeit der Radiotechnik.
Schon vor 80 Jahren fand sich ein solches Radio in vielen Wohnzimmern. Das Audion war aber auch
bei Funkamateuren, in der militärischen Nachrichtentechnik sowie im Schiffsfunk im Einsatz.
Bei einem Audion handelt es sich um einen sogenannten Geradeausempfänger, der im Gegensatz
zum später üblichen Superhet keine Zwischenfrequenz benötigt. Die einstellbare Rückkopplung ist
das Geheimnis dieses Empfängers. Neben Senderwahl und Lautstärke gibt es einen dritten Regler,
der es in sich hat. Durch feinfühliges Einstellen der Rückkopplung lassen sich Verstärkung und
Trennschärfe des Radios verändern und so für jede Empfangssituation das Optimum herausholen.
Der Empfänger ist daher zwar nicht ganz einfach zu bedienen, erreicht aber oft die Empfangsleistung
moderner Weltempfänger und kann sie teilweise sogar übertreffen. Und er benötigt sehr wenig Ener-
gie. Bei einem Strombedarf von ca. 5 mA (bei geringer Lautstärke) hält eine Alkali-Blockbatterie (9 V)
bis zu 100 Stunden lang.
Früher musste man eine lange Drahtantenne an sein Radio anschließen, um optimale Empfangser-
gebnisse zu erzielen. Am Ende des Tages hörte man den Rundfunksprecher sagen: „Bitte vergessen
Sie nicht, Ihre Antenne zu erden!" Das war eine wichtige Schutzmaßnahme gegen Blitzschlag. Die-
ses Radio kommt dagegen schon mit einer kurzen Antenne von einem halben Meter aus und erreicht
damit auch im Zimmer guten Fernempfang. Wenn jedoch eine Außenantenne vorhanden ist, kann
sie an den speziellen Antenneneingang angeschlossen werden.
62
3